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"Bis 21 hatte ich mit Fußball nichts am Hut"

Seit Anfang des Jahres ist Sascha Dörfler als Torwarttrainer im NLZ der DJK Don Bosco Bamberg im Einsatz – dabei unterstützt der 31-Jährige die Teams von der E-Jugend bis hoch zur 1. Mannschaft und lebt die gelb-grüne DNA nach wenigen Wochen bereits den Jüngsten vor.

Im Interview spricht der Unterfranke über seinen ungewöhnlichen Weg zum Torhüter, erklärt sein ungewöhnlich hohes Engagement und gibt einen Einblick in seine ersten Wochen im Verein.


Hallo Sascha, wie bist du Torwart, Torwarttrainer und zur DJK gekommen?

Witzige Geschichte: Bis zu meinem 21. Lebensjahr hatte ich mit Fußball gar nichts am Hut. Ich war leidenschaftlicher Fan des VfB Stuttgart, habe jedes Hallenturnier und jede Sportschau im Fernsehen gesehen, aber selber nie gegen den Ball getreten. Ich war allerdings schon früh im Leistungssport unterwegs. Ich habe mit fünf Jahren mit dem Geräteturnen begonnen, bin auf sämtlichen Regionalwettbewerben unterwegs gewesen und habe mich alle vier Jahre auf dem Deutschen Turnfest mit meinem Jahrgang deutschlandweit gemessen. Fußball war aber schon immer meine größte Leidenschaft, also hab ich mit 21 als Linksaußen angefangen. Unsere Torhüter hatten aber immer Schiss vor den harten Schüssen, also habe ich mich irgendwann aushilfsweise in die Kiste gestellt und fand es so geil, dass ich eines Tages ins Bezirksligatorwarttraining des TSV Gochsheim zu Thomas Heckrath alias "Hexer" (eine absolute Legende) bin. Und seitdem war ich im Tor. Das Torwarttraining in Deutschland wird immer unterschätzt und vernachlässigt, daher war für mich während meines letzten aktiven Jahres bei der DJK Dampfach klar, dass ich junge Torhüter technisch gut ausbilden möchte, damit sie das schaffen, was ich nie geschafft habe. Viele Torwarttrainer haben auch keine Ahnung, worauf es wirklich ankommt, und bilden Torhüter falsch aus, vor allem, was die Technik betrifft. Ein großer Dank gilt vor Torwarttrainer Dieter Mark, der mich sofort überzeugt hatte nach Bamberg zu wechseln. Fachlich und vor allem menschlich ein großes Vorbild.

Wie oft in der Woche fährst du nach Wildensorg und bei welcher Mannschaft unterstützt du am liebsten?

Laut meiner Freundin viel zu oft. Drei Tage Training und dann am Wochenende zu den Heimspielen, um meine Torhüter zu unterstützen und vor allem zu beobachten, ob und wie sie das Erlernte im Spiel umsetzen. Am liebsten bin ich bei der U13 dabei, weil die beiden Keeper dort am meisten Quatsch im Kopf haben, daher ist es da immer recht witzig.

Woher kommt dein enormes Engagement?

Keine Ahnung, ich habe ein Helfersyndrom und liebe es, andere zu pushen. Ich muss aber sagen, dass ich auch zuhause eine Partnerin habe, die mich brutal unterstützt, da ich ja beruflich auch sehr viel beschäftigt bin. Ich komme nach Hause, die Taschen sind gepackt, das Essen steht bereit, Arbeitskleidung aus, Trainingsklamotten an, Tasche ins Auto und los gehts und dann fünf Stunden Training.

Wie hängt Leistungsturnen mit dem Fußball und speziell mit dem Torwartspiel zusammen?

Athletik, Sprungkraft, Explosivität sind Aspekte, wovon das Torwartspiel profitiert. Danach richtet sich auch mein Training. Ich erwarte viel Ehrgeiz und Einsatz im Training und verlange meinen Torhütern auch körperlich viel ab, wodurch sie aber letztendlich profitieren. Sie wollen schließlich alle Profis werden.

Welche Ziele hast du dir für die Zukunft gesteckt?

Ich bin seit einem Jahr dabei meine Lehrgänge und Trainerscheine zu machen. Mein Hauptziel ist, irgendwann eine gültige DFB-Torwarttrainerlizenz zu haben, aber das dauert noch ein bisschen. Ansonsten habe ich erstmal keine und bin noch dabei, meinen Weg zu finden.

Wie beschreibst du deine ersten Monate bei Don Bosco?

Wild würde ich sagen. Es war schwer, sich bei den gefühlt 500 Mannschaften, Trainern und Eltern zurecht zu finden, da ich ja alle Jugendtorhüter betreue. Aber ich wurde sehr herzlich und familiär aufgenommen und fühle mich hier sehr wohl. 

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