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CORONA UND FUßBALL

Einschätzungen zur Entwicklung der Pandemie

Der Lockdown wurde bis in den März hinein verlängert. Ob dann an Fußball im Amateurbereich bereits zu denken ist, weiß bisher niemand. Die Meinungen dazu könnten nicht unterschiedlicher sein. Genau deswegen haben wir uns im vereinsintern bei der DJK umgehört und Stimmen gesammelt, die wir euch im jetzt gerne präsentieren möchten.

Marcus Lauterbach (1. Vorstand): „Es ist schwierig, wenn man von Regierungsseite teilweise alleine gelassen wird. Im Winter denkt man automatisch weniger an Fußball, aber jetzt da sich das Wetter bessert und im Normalfall die Vorbereitung wieder beginnen würde, wünscht man sich als Fußballer auf den Platz zurückzukehren. Vor allem die Kinder, die sich bewegen wollen und müssen, bleiben da sehr stark auf der Strecke. Im Fall der ersten Lockerungen sollten Kinder und Jugendliche zuerst wieder auf den Platz zurückdürfen. Im letzten Sommer hat es in unserem Verein reibungslos funktioniert, alle haben sich an die Regelungen gehalten, obwohl das in einem großen Verein wie unserem gar nicht so einfach ist. Da ziehen alle am selben Strang. Ob es im Frühjahr tatsächlich zu Lockerungen kommt, mit großen Trainings und Saisonfortsetzung, glaube ich nicht. Vor dem Sommer wird aus meiner Sicht kein normaler Fußballbetrieb stattfinden.“

Rainer Schmidt (Abteilungsleiter, Fußball): „Allgemein stellt diese Pandemie die Sportgemeinschaft vor die größte Herausforderung seit 1945. Wir alle können noch gar nicht abschätzen, ob der Amateurfußball genauso abläuft wie vor März 2020. Bereits in den letzten Jahren hat die Zahl der Jugendfußballer und damit auch der Mannschaften sichtbar abgenommen. Wenn sich dieser Trend durch Corona fortsetzt, wird dies auch Folgen für den Herrenbereich haben. Wir als DJK Don Bosco Bamberg sind als einer der größten Vereine in einer privilegierten Situation. Wir werden gut durch die Krise kommen. Die DJK hatte, auch durch das strukturelle Angebot auf unserer Anlage und das NLZ, seit Jahren großen Zulauf. Ich wünsche mir, dass es entgegen vieler Prognosen auch viele kleine Vereine schaffen, durch die Krise zu kommen. Diese Vielfalt macht unseren Fußball aus. Ich hoffe, dass der Verband diesmal nicht wieder so voreilig eine Entscheidung trifft. Im April 2020 sich so zeitig auf den 1.9.2020 als Termin für die Saisonfortsetzung festzulegen war einer der größten Fehler. Meine Hoffnung ist, dass nach Ostern der normale Trainingsbetrieb starten kann und wir so die Saison noch zu Ende bringen. Das sind allerdings nur Wünsche. Seriöse Aussagen kann im Moment kein Mensch machen.“

Holger Denzler (Sportlicher Leiter, Herren): „Der Amateursport steht meiner Meinung nach in der Prioritätenliste der Bundesregierung hinter essenziellen Aspekten wie Gesundheitswesen oder Wirtschaft, was für mich auch absolut korrekt ist. Zuallererst sollten Kinder und Jugendliche wieder trainieren können, da diese in letzter Zeit am meisten entbehrt haben. Kein Sport, keine Schule, keine Freunde – der soziale Aspekt ist zuletzt auf der Strecke geblieben. Ebenfalls benötigen wir eine gewisse Vorlaufzeit von mindestens vier Wochen, um wieder in einen geregelten Wettkampfbetrieb zu kommen und die Saison eventuell zu Ende zu bringen – natürlich mit dem Klassenerhalt. Hier würde ich mir auch vom Verband eine Deadline wünschen.“

Thomas Fleischmann (Trainer, Damen): „Ich befürchte, dass wir uns immer wieder mit solchen Ereignissen auseinandersetzen müssen. Eine Einbindung des Amateursports in ein Lockerungskonzept ist aufgrund der positiven Auswirkungen des Sports auf unser Wohlbefinden und die Gesundheit wichtig. Für das Damenteam gilt es, bestimmte, verloren gegangene Prozesse wieder aufzugreifen und insbesondere den schwindenden Teamgeist mit neuen Impulsen zu beleben.“

Andi Baumer (Trainer, U17): „Die ganze Situation rund um die Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen belasten schon sehr. Insbesondere für die Kinder und Jugendlichen ist die aktuelle Situation echt heftig. Ich habe das ungute Gefühl, dass uns das gesamte Ausmaß im schulischen, sozialen und gesundheitlichen Bereich in ein paar Jahren um die Ohren fliegt. Um dieses Desaster zumindest einzudämmen ist es meines Erachtens überaus wichtig, dass bald eine vernünftige Exitstrategie vorliegt, eine die den Menschen eine Perspektive gibt. Persönlich habe ich die Hoffnung, dass der Amateur- und Jugendfußball spätestens Ende April wieder starten kann. Durch die Hygienekonzepte der Vereine, dass zeigte bereits die Phase nach dem ersten Lockdown, ist dies zu verantworten. Zusätzlich besteht möglicherweise durch dann verfügbare Schnelltests ein weiterer Schutz. So könnte mit Vorsicht und ganz viel Spaß im Trainingsbetrieb wieder etwas Normalität gewonnen werden. “

Simon Allgaier (Trainer, U15): „Im Jugendbereich kann ich mir durchaus vorstellen, dass es gelingt, die offenen Spiele der Hinrunde zu Ende zu bringen, um hier eine Wertung herbeizuführen. Allerdings haben manche Mannschaften in unserer Staffel bereits 7 Spiele oder mehr absolviert haben, während wir erst 4 Spiele hinter uns haben. Der Amateursport an sich sollte in meinen Augen zwar in Lockerungen einbezogen werden, allerdings erst nach den Prioritäten der Schule und der Wirtschaft. Im Jugendbereich sehe ich es so, dass mit Öffnung der Schulen (wohl nach Ostern) die Kids zumindest in Kleingruppen trainieren dürfen sollten. Denn gerade im Alter der U15 und der Pubertät können sich die Prioritäten sehr schnell verschieben, wenn wir den Kindern nicht schleunigst eine Perspektive aufbieten. Für uns gilt es einerseits durch Online-Trainings Physis und Teamgeist zu schulen, was wir durch Gruppenpräsentationen und Gruppenwettbewerbe probieren. Ebenfalls herausfordernd ist die Planung für die U16. Die Spieler*innen und Trainer führen das Gespräch anhand der Eindrücke vom Oktober. Dies ist nicht optimal. Jedoch bleibt die größte Herausforderung den Jungs und Mädels gerade in diesem Alter die Motivation für den Fußball hochzuhalten.“

Sergio Dias (Spiel- und Videoanalyst, NLZ): „Das Leben nach der Pandemie wird weitergehen. Allerdings ist es noch nicht klar in welcher Form die Politik den einzelnen Sparten Planungssicherheit geben kann – die Friseure ausgenommen. Der Amateur- und Breitensport ist fundamental für das gesellschaftliche Zusammenleben und sollte daher bald wieder zugelassen werden. Wie könnte man es sonst weiterhin rechtfertigen, dass zugefrorene Weiher mit Menschenscharen Tag für Tag belegt werden, 22 Jugendliche allerdings nicht ihrem Hobby nachgehen dürfen, bei dem auch noch ein erstklassiges Hygienekonzept vorliegt. Der Verein ist gut aufgestellt, daher sollten wir uns um ihn wenig Sorgen machen. Das Wichtigste wird sein, den Spaß und ein Stück auch den Alltag vor Corona wieder zurückzubringen. Das sind wir als Verein unseren Spielern, Mitgliedern und Fans schuldig.“

Andi Bube (Organisatorischer Leiter, Kleinfeld): „Nach den neuesten Informationen des BFV ist eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes zum 1.5. geplant, sofern es die Vorgaben der Regierung zulassen. Das heißt, ich rechne mit einer Aufnahme des Trainingsbetriebes ab Mitte bis Ende März. Bereits das vergangene Jahr hat uns gezeigt, dass die Wiederaufnahme des Trainings- oder Spielbetriebes, zwar schwer, aber sicher nicht unmöglich für die DJK werden wird. Bereits nach dem Frühjahr des vergangenen Jahres wurde bei der Trainingswiederaufnahme ein enormer Verlust an Beweglichkeit, Schnelligkeit oder dem allgemeinen Fitnesszustand von den Trainern festgestellt. Eine der größten Herausforderungen wird es sein, möglichst wieder alle Spielerinnen und Spieler zurück in den Verein zu bekommen. Zwar haben unsere Trainer regelmäßig Kontakt mit den Spielern gepflegt, sei es telefonisch oder per Videokonferenz, aber der persönliche Kontakt mit mehrfach wöchentlichem Training ist halt enorm wichtig und stärkt den Zusammenhalt der Mannschaft.“

Josepha Köhler (Spielerin, Damenmannschaft): „Langsam aber sicher ist es an der Zeit, dass wir im Amateursport weiter machen dürfen. Corona wird uns wahrscheinlich ein Leben lang begleiten und irgendwann mal als „normale Grippe“ angesehen, die Ansteckungsgefahr bleibt also allgegenwärtig. Fußball bedeutet nicht nur gegen den Ball treten, es verbindet, macht glücklich, hält gesund und fit. Vieles was wir uns aufgebaut haben, zum Beispiel der Zusammenhalt, zerbricht allmählich, wenn sich nicht bald was ändert. Man kennt seine eigenen Leute nicht mehr und sieht nur noch seine eigenen vier Wände, für die meisten mittlerweile Normalität, wie die Bundesregierung uns aktuell einsperrt und alles verbietet – für mich allerdings nicht. Es wäre zudem das Beste, wenn man diese ewige Corona Saison streicht. Diese Krankheit sollte nicht unterschätzt werden, aber wir alle brauchen endlich wieder Normalität.“

Christopher Kettler (Kapitän, 1. Mannschaft): „Ich gehe davon aus, dass die Saison zu Ende gespielt wird. Die Eingliederung des Amateursports in die Corona Lockerungen ist sehr wichtig, da er vielen Menschen einen Ausgleich zum Beruf verschafft und vor allem Kinder ihren Spaß zum Sport miteinander ausleben können. Die große Herausforderung wird sein, Kinder und Jugendliche, die in der Zeit des Lockdowns ihre Leidenschaft für den Fußball verloren haben, wieder dafür zu begeistern.“

Juliane Hess (Spielerin, U15): „Wegen der aktuellen Pandemie denke ich, dass es mit dem Trainingsbetrieb Mitte März bis Anfang April im Amateurbereich weitergehen wird – wahrscheinlich erst mal in Kleingruppen. Als Leistungssportlerin leide ich sehr unter der Situation, da mir die Möglichkeit meine fußballerische Karriere voran zu treiben, das Training, die Spiele und das Team selbst fehlen. Zurzeit trainiere ich fünf Mal allein die Woche und versuche an meinen Schwächen zu arbeiten. In dieser Zeit ist es nämlich sehr wichtig die Situation zu nutzen, um aus schlechten Zeiten stärker heraus zu gehen. Ich wünsche mir nur mit meinen Jungs schnellstmöglich wieder auf dem Platz zu stehen und trainieren zu dürfen, damit ich meinen Traum (Profifußballerin) verwirklichen kann.“

 

Jetzt ist auch eure Einschätzung gefragt. 41% von euch glauben an eine Fortsetzung der Saison. Wie siehst du das? Schreibt in die Kommentare, worauf es ankommt, was passieren muss damit die Saison beendet wird und wie sinnvoll das überhaupt wäre.

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