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"Diese Freude, miteinander ein Ziel erreichen zu wollen"

Nach einem Sieg und einer Niederlage in der Liga gibt unser Coach eine erste Zwischenbilanz vor dem Heimspiel am Sonntag gegen Abtswind.

Hallo Michael! Wie sieht deine Zwischenbilanz nach sieben Wochen in Gelb-grün aus?

Also erstmal muss man sagen, dass es immer schwer ist, wenn du ein Trainerwechsel in der Winterpause hast. Die Mannschaft musste sich in den vier Wochen Vorbereitung zunächst an das neue Trainerteam gewöhnen und natürlich auch umgekehrt – das ist im Winter nicht ohne, im Sommer ist das nochmal ganz was anderes. Ich muss aber sagen, ich habe mich sehr gut eingelebt, oder wir haben uns sehr gut eingelebt. Das hat uns die Mannschaft und auch der ganze Verein wirklich nicht schwer gemacht, sich hier wohlzufühlen. Es macht echt Spaß bei DJK und ich habe einfach mal wieder einen Verein gefunden, in dem ich richtig gerne arbeite. Ich habe auch nach einer kurzen Eingewöhnungszeit wirklich schnell zur Mannschaft gefunden und arbeite sehr gerne mit den Jungs zusammen – ähnliches kann ich über Dennis (Co-Trainer Dennis Weiler, Anm. d. Red.) berichten. Ich freue mich auf jede Trainingseinheit, die sehr intensiv sind und mit ganz viel Leidenschaft und Fleiß absolviert werden. Ich habe Lust, etwas in der Mannschaft und den einzelnen Spielern zu ändern und zu entwickeln. Das ist das, was mich wieder reizt und da sehe ich auch große Aufgaben, weil es einige junge Diamanten gibt, welche aber noch Rohdiamanten sind, die man deshalb noch schön führen, begleiten und ausbilden kann.

In der Liga gab es bisher einen Sieg (2:1 gegen Erlangen) und eine Niederlage (1:2 in Hof). Wie bewertest du die beiden Auftritte deiner Mannschaft?

Uns ist gegen Erlangen wirklich ein gutes Spiel auf unserem Kunstrasen geglückt, auf dem wir bereits seit sechs Wochen trainieren und spielen. Das war ein guter Einstand, auch weil man gesehen hat, dass nicht nur das Kämpferische gestimmt hat. Das ist auch gar nicht verhandelbar, sondern das ist die Grundvoraussetzung für eine Mannschaft, die ums Überleben kämpft (Tabellenplatz 15, Anm. d. Red.), dass diese kämpft und Engagement zeigt. Ich denke, das ist Standard. Dann haben wir jedoch gezeigt, dass wir auch gegen gute Mannschaften wie den ATSV spielerische Lösungen finden können, viel Ballbesitz haben, gute Ballsituationen kreieren und auch einige Torchancen herausspielen konnten. Das ist uns miteinander als Mannschaft geglückt, während wir wenig vom Gegner zuzulassen haben, eigentlich fast gar nichts. Das hat mich gefreut, darüber war ich sehr zufrieden.

Ich war auch nicht unzufrieden im zweiten Spiel, auch wenn es natürlich ärgerlich ist, dass wir in Hof im Duell mit einem direkten Konkurrenten um den ersten Relegationsplatz nicht gepunktet haben. Wir haben gegen eine wirklich neue Hofer Mannschaft gespielt, die eine Woche zuvor auch gegen den ATSV (3:1, Anm. d. Red.) gewonnen hatte. Diese hatte sich nicht nur sehr viel vorgenommen, sondern in der Winterpause auch sehr viele reife Spieler zurückbekommen oder neu dazu bekommen. Das war ein kleines Problem, dass die genauso heiß waren, wie wir.

Ist das Thema mit dem Training auf Rasen vor Auswärtsspielen eines, das du im Kopf hast?

Das ist auf jeden Fall ein riesiges Thema. Das ist nicht optimal, die ganze Woche auf Kunstrasen zu trainieren und dann am Samstag auf einem Rasen spielen zu müssen. Wir haben jetzt mit dem Verein geklärt, dass wir, wenn wir Auswärtsspiele am Wochenende haben, in dieser Woche auch auf Rasen trainieren. Da ist der Verein in Person von Andi Bube auch wirklich sehr kooperativ bezüglich der Trainingseinheiten der ersten Mannschaft, das klappt wirklich prima und es freut mich auch, dass wir da so kompetente Leute haben, die sich da darum kümmern. Natürlich sind die Rasenplätze gerade noch gesperrt, deswegen können wir noch nicht drauf, aber es ist so vereinbart, um eine gute Vorbereitung für die Auswärtsspiele zu haben. Das ist ganz wichtig, weil dieses Gefühl auf einem Rasenplatz trotzdem anders ist, als auf einem Kunstrasen.

War das vielleicht auch ein Grund für die schwache Anfangsphase in Hof?

Einerseits war das das erste Mal, dass wir auf Rasen haben spielen müssen. Das macht doch einen Unterschied, weil der Ball schnell mal verspringt. Das hat man in den ersten 25 Minuten dann auch gemerkt. Da hatten wir extreme Probleme im Ballbesitz und in der Spielverlagerung. Wir waren zu hektisch, natürlich auch weil Hof sehr viel Druck gemacht hat, der viele unnötige Ballverluste provoziert hatte. Das heißt, wir sind 25 Minuten hinterhergerannt und waren ständig unter Druck und gingen dann aus meiner Sicht auch verdient 2:0 in Rückstand und wenn das Dritte fällt, können wir uns da auch nicht beklagen. Andererseits soll das keineswegs eine Ausrede von mir oder der Mannschaft sein.

Dann aber, nach einer gewissen Zeit – und das zeigt mir auch, dass das auch mit dem Platz zu tun gehabt hat – haben wir uns ein bisschen daran gewöhnt und gemerkt, was wir machen müssen um besser ins Spiel zu kommen. Dann machen wir das 2:1, hätten danach auch das 2:2 machen und so mit einem Punkt heimfahren können. Dass das Ergebnis so natürlich nicht unverdient ist, das ist auch klar. Hof hat ein gutes Spiel gemacht, wenigstens die ersten 30 Minuten, danach waren sie stabil gestanden und haben mit Leidenschaft ihr Tor verteidigt. Sowas wie in Hof, finde ich, sollte uns einfach nicht mehr passieren, dass wir zu überrascht sind über den Platz. Dass uns der Gegner mal überrascht, dass da Situationen in dem Spiel sind, die einfach passieren können, auf die wir uns nicht einstellen können, das ist ja klar, aber den Rasenplatz sollten wir dann die Woche über als Trainingsplatz nutzen.

Was muss sich bis Sonntag (14 Uhr) ändern wenn Abtswind nach Wildensorg kommt?

Das Wichtigste ist, dass wir wieder zu unserem Spiel finden. Wir haben uns in Hof zu viel das Spiel vom Gegner aufdrücken lassen. Wir waren zu stark unter Druck, hatten zu wenig gute Ballbesitzphasen, haben zu viel geschlagen, durch den Druck von Hof auch zu viele Fehler gemacht und sind so die ersten 30 Minuten überhaupt nicht aus der aus der Drucksituation rausgekommen. Das müssen wir am Sonntag besser machen. Gerade gegen eine gute Mannschaft wie Abtswind ist es essenziell, dass wir viel Ballbesitz haben und die entscheidenden Zweikämpfe gewinnen. Ich glaube, das war auch in Hof zu erkennen, dass wir uns das vorgenommen haben, die Mannschaft es aber nicht umsetzen konnte, weil Hof einfach den Tick aggressiver war als wir. Da müssen wir den Hebel ansetzen. Wir sind einfach im Abstiegskampf und da zählen Werte wie Zweikampf und Aggressivität mehr, als bei einer Mannschaft die vorne mitspielt und diese gewisse Lockerheit ausstrahlt.

Wie zuversichtlich ist für dich die Mission Klassenerhalt?

Wir wussten von Anfang an, dass wir auf einem Relegationsplatz stehen und gegen den Abstieg spielen. Wir wussten auch, dass es schwer wird, gerade in der Rückrunde mit einer mit einem Trainerwechsel doch gleich die Balance hinzukriegen und gleich das nötige Selbstvertrauen zu haben. Ich bin sehr zuversichtlich, wenn ich die Trainingsleistung, das Engagement, die Stimmung und auch das gute Miteinander in der Mannschaft sehe. Diese Freude am Training, diese Freude, miteinander ein Ziel erreichen zu wollen, stimmt mich zuversichtlich. Auch über die Relegation bin ich trotzdem fest der Meinung, dass wir den Klassenerhalt schaffen können und dass wir die spielerische Klasse haben, um die Bayernliga halten zu können. Ich habe nicht umsonst meinen Urlaub abgesagt, weil ich schon damit gerechnet habe, dass es in die Verlängerung gehen kann – ich wusste, dass es nicht einfach wird. Wir haben jetzt trotzdem noch 12 oder 13 Spiele und ich bin mir sicher, dass wir da noch mehr Qualität in unser Spiel bringen und dann auch egal ob in der regulären Zeit oder in der Verlängerung den Klassenerhalt schaffen.

Woher hast du eigentlich deine Idee, wie du Fußball spielen willst. Hast du dir das irgendwo angeschaut, über die Jahre entwickelt oder bildest du dich regelmäßig weiter und was hältst du von Trainerlizenzen?

Die Idee ist bereits als Spieler gereift. Ich war als Spieler schon immer einer, der sehr gern mit Ball gearbeitet hat, der aber auch wusste, dass man fit sein muss, um richtig gut Fußball zu spielen. Aber ich habe auch schon immer diese gute Stimmung sowie das offensive Spiel im Vordergrund gesehen. Ich habe auch schon immer dieses hohe Verteidigen weg vom eigenen Tor für mich als Idee gesehen, wie ich mal Fußball spielen will und wie ich meine Mannschaften aufstellen will. Das sind Ideen, die wir früher schon versucht haben in Ebermannstadt umzusetzen, als ich dort Spieler war und dann habe ich das auch bei sämtlichen Trainerstationen so ausprobiert. Ich habe natürlich auch meine ganzen Trainerlizenzen als junger Trainer gemacht. Das finde ich auch richtig gut, wenn junge Trainer den so Einstieg suchen und ihre Trainerlizenz machen. Jetzt im reiferen Alter finde ich das nicht mehr ganz so wichtig. Ich denke, da ist die gewisse Erfahrung, die man sich im Laufe der Jahre angeeignet hat, wichtiger, als jetzt noch neue Trainerlizenzen zu machen.

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