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"Wir sind genau richtig, da wo wir stehen"

Ein Kommentar zur bitteren Niederlage in Vilzing

0:4 nach 33 Minuten, eine solche Bilanz ist ein Novum für die DJK Don Bosco Bamberg. Vier Gegentreffer hatte es in den letzten Jahren freilich bereits gegeben, allerdings nie zu solch einem frühen Zeitpunkt im Spiel. Während beim aktuellen Tabellenführer der Bayernliga Nord am Samstag alles funktionierte, sehnte sich die Mannschaft von Trainer Andreas Baumer in den letzten zehn Minuten des ersten Durchgangs nur noch nach dem Pausenpfiff.

Extrem ärgerlich: Don Bosco hätte 60 Sekunden vor der 1:0-Führung der Heimmannschaft selbst in Führung gehen können, wenn nicht sogar müssen. Doch Sayko Trawally traf nach Zuspiel von Marc Eckstein im Fünfmeterraum den Ball nicht (9'). Bezeichnend für die komplette erste Hälfte, denn Vilzing konterte hoch stehende Bamberger im fast direkten Gegenzug schulbuchmäßig aus und ging in Front (10').

23 Minuten später war das Spiel längst entschieden (15', 25', 33'), Bamberg hatte bereits einmal verletzungsbedingt wechseln müssen (Schneider für Hümmer) und Baumer machte sich bereits Gedanken darüber, welche Worte er in der Halbzeitansprache wählen sollte. „Tatsächlich waren Klaus und ich uns sofort einig, dass ein 'Draufhauen' in so einem Moment überhaupt nichts bringt. Daher war unser Bestreben, der Mannschaft ein klares Ziel für die zweite Hälfte mitzugeben und zwar, diese nicht zu verlieren und des Weiteren, ihnen einen Plan an die Hand zu geben, wie wir gefestigter im eigenen Ballbesitz agieren können, ohne in weitere Konter zu laufen", lässt Baumer durchblicken.

In der Pause zog er dann die Wechseloptionen zwei uns drei, brachte Pfänder und Rosiwal für Hörnes und Wunder, „hätte aber an diesem Tag jeden auswechseln können, es hätte keinen Unterschied gemacht", konstatierte Baumer nach dem Schlusspfiff - vielleicht mit Ausnahme von Don-Bosco-Keeper Julian Glos, der sich gegen das drohende 0:5 stemmte und André Luges Foulelfmeter mitsamt Nachschuss entschäfte (61').

Während die Mannschaft seit der Übernahme des neuen Trainerteams im August unverkennbare Fortschritte im Spielaufbau, beim Herausspielen von Torchancen und bei deren Verwertung sowie in Sachen Taktik gemacht hatte, zeigte die bittere Klatsche am Samstag doch recht deutlich, „dass wir schon genau richtig stehen, wo wir eben stehen", resümierte Vize-Kapitän Manuel Müller nicht erst seit der Partie in Vilzing. „Wenn du im Spielaufbau solche Fehler machst, dann wird das gegen die Topteams der Liga gnadenlos bestraft", weiß Müller.

Ein Muster ist hierbei deutlich zu erkennen, denn: Die Bamberger kassierten gegen die vier Topteams der Liga zu oft in Kontersituationen Gegentore, weil man naiv nach vorne spielte und nach Ballverlust zu hoch stand. Auch in Vilzing entstanden wieder zwei der vier Gegentreffer nach Konter - eine Schwäche die aber bereits bekannt ist und die man abstellen kann - die anderen Beiden aufgrund unzureichender Klärung nach Standards.

Die Niederlage gegen das Topteam der Liga ist für Baumer „zwar keine Schande, aber wie es zu Stande kam, hat mich schon extrem enttäuscht", gibt er zu. „Ich hatte im Vorfeld ein richtig gutes Gefühl, war der Meinung das wir Vilzing wirklich wehtun können und musste nach 35 Minuten Spielzeit einsehen, dass wir zwar die letzten Monate viele Schritte nach vorne gegangen sind, aber noch nicht so gefestigt sind, um ein Schwergewicht zum wanken zu bringen."

Damit muss man anerkennen, „dass wir einfach noch nicht so weit sind", so Baumer, der in der Vorbereitung auf die neue Saison 2022/23 ab Juni fünf Wochen Zeit hat, die Stärken der DJK weiter auszubauen und die Schwächen auszumerzen. Vorher gilt es aber noch, der Favoritenrolle gegen Karlburg an diesem Sonntag gerechtzuwerden, in Neumarkt gegen einen Gegner auf Augenhöhe zu bestehen und am letzten Spieltag das Stadtderby zu meistern.

#aufgehtsgelbgrün

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